Nun gibt es drei
Wege, wie es weitergehen kann, unter welchen ich die Wahl habe: Als ich vor
drei Tagen das vorhergehende Kapitel schrieb, dachte ich, der Text gehe danach weiter
mit meinem Besuch bei der Gynäkologin, als ich mir ein Verhütungsmittel verschreiben
lassen wollte und sie mir sagte, dass ich schwanger sei. Das wäre quasi –
straight away – der offensichtliche, logisch einzuschlagende, erste sich
anbietende Weg.
Mir ist jedoch
bewusst geworden, dass es hier sehr um das Thema „Männer“ geht, mein Männerthema. Schon beim weiter oben
erwähnten Durchlesen des bisher Geschriebenen fiel mir das auf, und ich hatte
beim Lesen ein etwas ungutes Gefühl, weil ich vermute, dass ich die Männer,
über die ich schreibe, für etwas ge-brauche. Was ich über sie geschrieben habe,
ist wie über-jemanden-reden und dafür schäme ich mich ein bisschen, das möchte
ich nicht tun. Aber anscheinend muss
ich das bei diesem Thema, weil mir (noch) unbewusst ist, was das alles mit mir
zu tun hat.
Es hat aber sehr
viel mit mir zu tun. Es ist meins. Ich projiziere etwas auf die Männer, was mir
noch nicht klar ist. Und es ist etwas, womit ich – anscheinend – im Kampf
liege, was ich noch nicht angenommen habe, wozu ich (wieder: noch) kein Ja
habe, eher ein Nein.
Ich habe im Grunde
an jedem Mann etwas zu bemängeln. Das ist mir gestern Abend klar geworden, als
ich bei meiner Tarotlehrerin zum monatlichen Tarot war. Das Thema war dieses
Mal „Das Ja zu mir“. Wobei das Thema eigentlich heißen kann, wie es will, weil
sich bei jedem sowieso immer das zeigt, was aktuell ansteht, und bei mir zeigte
sich, dass ich meinen inneren Mann nicht wahrnehmen kann. Mit meinem inneren
Kind kann ich in Kontakt treten und ich habe auch eine innere Frau und
verschiedene andere Aspekte, die mir bewusst sind, z.B. diese Antreiberin, aber
einen inneren Mann fand ich nicht. Keiner da.
Vor einigen
Monaten machten wir an einem dieser Tarot-Treffen eine Übung: Wir sollten nach
innen blicken, schauen, ob wir unseren inneren Mann und unsere innere Frau
wahrnehmen könnten, und sehen, wie die beiden sich zueinander verhalten. Eine
Frau war da in meinem Inneren. Die stand vor einer riesenhohen Mauer, einer
Wand aus Stein. Und dann hatte ich so innere Bilder, in denen ein Mann einer
Frau auf das scheußlichste Gewalt und Demütigungen antat. … - Bevor ich mich in
dieses Thema vertiefe, denn das wäre der zweite Weg, von dem ich ja noch nicht
weiß, ob ich ihn wähle, gebe ich ihm einen Namen: „In den Wald gehen“. In
meinen eigenen dunklen Wald im Inneren, um zu sehen, was da ist. Denn dass da
etwas überaus Wichtiges für mich ist, spüre ich.
Der dritte Weg
stellt sich äußerlich so dar: Ich hatte doch beim Lesen des vorhergehenden
Textes die Empfindung von „lauter Geschichten“. Daraus ergab sich die Idee, ich
könnte mein Leben in Spotlights beleuchten: Kurzgeschichten schreiben zu
verschiedenen Themen und Begebenheiten, z.B. „Der erste Kuss“. In Gedanken habe
ich schon einführende Sätze unter diesem Titel formuliert. Also: ein zweites
Projekt starten mit Kurzgeschichten? Oder diese Spotlights hier mit einbauen?
Innerlich führt diese Fährte mit dem, was mir dazu momentan an Thematik durch
den Kopf geht, ohnehin direkt zu – Na? Wohin wohl? – meinem Männerthema! – Wie
das war mit dem ersten Kuss oder „dem ersten Mal“, meinen Enttäuschungen und
den Männern, wie ich die erlebt habe in den Situationen, wie ich sie
wahr-genommen habe.
Nein. Diesen Weg
über die alten Geschichten wähle ich nicht. Vielleicht ein andermal.
Jetzt möchte ich
einen direkteren Weg finden. Oder einen abenteuerlicheren, einen neuen, den ich
noch nicht kenne, den ich noch nie gegangen bin.
Ich gehe in den
Wald.
Wir machen bei den
Tarot-Abenden zu Beginn immer eine Meditation,
während der wir die Begebenheiten des Tages, die Fahrt zu diesem
Treffen, die geführten Gespräche, hinter uns lassen, und uns mit unserem Herzen
verbinden.
In der Meditation
am Freitagabend hatte ich das innere Bild, dass eine junge Frau in wehenden
Gewändern mir zuwinkte, ich solle ihr in einen Wald folgen. Zuerst nahm ich das
freudig wahr und ging in ihre Richtung. Dann kam eine Angst in mir auf: Sie war
so ein junges, anmutiges Wesen! Ich bekam Angst, dass sie mir etwas zeigen
würde, das mit D. und Sex zu tun hat; etwas, das ich nicht sehen will. … D. in
einem Waldteich mit jungen Nymphen. … Und ich wollte nicht mehr mitgehen. Dann
fiel mir ein, dass das Thema des Abends das „Ja“ war und dass meine Tarotlehrerin
gesagt hatte, wir könnten in der Meditation dieses „Ja“ zu dem, was auftaucht,
ausprobieren, und so nahm ich das an und traute ich mich doch in den Wald hinein.
Ich kam an einen
See, einen Teich. In dem stand eine riesengroße, weiße, leuchtende Gestalt,
weiblich, kurz sah sie auch aus wie Jesus, aber dann war es wieder eine Frau.
Mein Gefühl dazu war sehr gut. Ich empfand Vertrauen, Erhabenheit, Glück. Ich
wollte hingehen, ging auch hin, sie hob mich auf, in ihre Arme. Und dann kam
wieder die Angst: Ich bekam Angst, diese große Gestalt würde mich verschlingen,
auffressen. … - In diesem Zwiespalt kam ich aus der Meditation zurück.
Im Verlauf des
Abends kristallisierte sich dann dieses Thema mit dem inneren Mann für mich
heraus. Meine Tarotlehrerin, gebrauchte irgendwann die Worte: „Zu den Männern
im Außen hast Du eher ein Nein.“ Und das stimmt. An jedem habe ich was
auszusetzen. An jedem. Es gibt so ein/zwei Traumgestalten, die ich nur vom
Sehen kenne, und auf die ich das Ideal, das ich von einem Mann habe, übertrage.
- Wobei ich den einen schon vom Thron gestürzt habe: Ich war während meiner
Single-Zeit jahrelang aus der Ferne in ihn verliebt und habe es dann gewagt,
mich ihm zu nähern. Dabei stellte ich fest, dass die Wirklichkeit anders
aussieht als mein Traumgebilde. Und Gott-sei-Dank-! habe ich das damals getan,
sonst würde ich wahrscheinlich heute noch denken, der wäre vielleicht der
bessere Mann für mich. Vielleicht ist aber der Mann, der gerade an meiner Seite
ist, der beste Mann für mich! Auch wenn sich diese „Geschichten“ in mir und
meinem Leben abspielen, diese Bilder und Muster, die ich auf ihn projiziere.
Und was ist es nun
eigentlich, was ich den Männern vorwerfe? Vielleicht zähle ich zuerst einmal
ein paar Attribute meines Idealbildes von einem Mann auf, das ist einfacher:
Stärke, Stabilität, Treue, Ruhe, Humor, Zärtlichkeit, Standhaftigkeit,
die-eigene-Frau-ehren-und-auf-Händen-tragen. 😊
Wobei: Ich weiß
schon, was es ist, was ich den Männern vorwerfe. Aber was sind die passenden
Worte, um es auszudrücken? Es gibt die (Ideal-)Aussage: „Das Männliche dient
dem Weiblichen wie der Ritter seiner Königin.“ Aber das tun die Männer nicht,
die ich kenne! (Außer vielleicht D.?) Im Gegenteil! Wenn sich ihnen die
Möglichkeit einer außergewöhnlichen Ritterlichkeit bietet, sagen sie (Zitat
eines Freundes von mir): „Wie weit soll sich ein Mann denn noch herablassen?!“
Sie sind nicht da, wenn die Frau sie braucht, sie hören nicht auf ihre Bitten,
geschweige denn nehmen sie unausgesprochene Bedürfnisse wahr, von Erfüllung
nicht die Rede; sie sind oberflächlich und uneinfühlsam, desinteressiert sogar,
es fehlen Achtung, Wertschätzung und Liebe.
- Ist es so? Das
ist ja richtig schrecklich, was ich da geschrieben habe! –
Dabei habe ich
Fremdgehen und Pornos noch garnicht erwähnt!
Ich kenne das
alles aus meinem Umfeld und aus eigener früherer Erfahrung. Und das sind nun
meine Ängste, die ich auf D. übertrage, ist sogar meine fertigte Meinung
manchmal, wie er sei, weil er doch ein Mann ist. (Allein die Tatsache, dass er
ein Mann ist: Der muss ja so sein!) Dann
mache ich dicht und erlaube mir nicht, ihnzu erfahren in der aktuellen Situation, aus Angst, doch wieder nur verletzt zu
werden.
Das ist das Eine,
und die Prozesse, durch die wir gehen, kommen bestimmt noch zur Sprache. Aber
jetzt geht es darum, was das alles mit mir zu tun hat!? Warum habe ich das
immer wieder so erlebt? Was habe ich da für ein inneres Muster, mit dem mein
äußeres Erleben in Resonanz geht?
So, wie ich es
beschrieben habe, sehe ich die Männer. Dabei sind sie mit Sicherheit auch
anders! Jeder einzelne hat mit Sicherheit seine ganz individuellen „guten“
Eigenschaften. Aber dafür habe ich kaum einen Blick. Und dieses
Nach-schönen-Frauen-sehen-und-sie-begehren unterstelle ich jedem Mann. Ja. Ich
kann nicht glauben, dass es einen gibt, der das nicht hat. Und in mir erzeugt
das ein tiefes Minderwertigkeitsgefühl. Weil es an jeder Ecke eine Frau gibt, die
schöner ist als ich. –Obwohl ich mich manchmal wirklich selbst schön finde!
Immer bin ich nicht in diesem Negativ-Zustand. Aber es ist ein sehr
tiefsitzendes Muster.
D. sagt, er findet
mich aufregend. Und ich finde ihn auch total sexy, wunderschön, ich könnte ihn
immerzu ansehen und mich an ihm freuen und bin von Herzen dankbar und manchmal
verwundert darüber, dass er mein Mann ist.
Wenn ich ihm das sage, dass ich ihn sexy finde, dann nimmt er das kaum zur
Kenntnis. Aber wie sollte er sich auch daran freuen und es annehmen, wenn ich
selbst seine Aussagen diesbezüglich über mich überhaupt nicht glaube(n kann)?!
Etwas in mir meint, er scherzt und kann das nicht ernst nehmen, nicht annehmen.
… – Scheiße ist das!!
In mir ist eine
Instanz, die mich selbst boykottiert. Und diese Angst, aufgefressen zu werden,
aus der Meditation, hat da, glaube ich, etwas mit zu tun. Mein kleines Selbst
hat Angst, von meinem großen, strahlenden Selbst aufgefressen zu werden. Und
anstatt mich meinem großen Selbst anzuvertrauen und mich nicht länger klein zu
halten, anstatt mich ihm in die Arme zu werfen, schiebe ich diese Angst vor und
bleibe lieber da, wo ich bin.
Ich will aber
nicht da bleiben!! Ich will frei werden von diesen Begrenzungen!! Das ist
schrecklich mit diesem Minderwertigkeitsgefühl, mit der Eifersucht, mit dem
Vergleichen! Das unterdrückt mich! Das unterdrückt alle meine Lebensgeister!
Vielleicht sind einige meiner „Lebensgeister“ die Teichnymphen, oder eine Teichnymphe, wenn mir Monogamie und
Treue so wichtig sind. Schiere Sinnlichkeit. Vielleicht ist es das, was im
dunklen Wald auf mich wartet: All meine unterdrückten Anteile.
Freitagabend, auf
dem Nachhauseweg vom Tarot, bat ich meinen inneren Mann, sich mir zu zeigen.
Und ich nahm ihn wahr hinter mir. Er sagte: „Du hast mich verbannt. Ich bin aus
Deinem Blickfeld gegangen, aber ich war immer hinter Dir, um Dich zu beschützen
und Dich zu unterstützen.“ Natürlich musste ich weinen. Ich fragte ihn, warum
ich ihn verbannt hätte, und dann kamen all meine Angstbilder hoch: Betrug,
andere Frauen, ein totes Kind, an dessen Tod ich ihm die Schuld gab. … -
Vielleicht waren
es so schlimme Erfahrungen, dass ich im Schmerz und zum Schutz gegen ihn eine
Mauer errichtet habe. Mir fiel dann das Märchen von den sieben Raben ein, in denen
die Buben von ihrem Vater verwunschen werden, weil sie einen Krug zerbrochen
haben; also für etwas garnicht so
Schlimmes. Und der Vater wusste ja auch eigentlich nicht, was wirklich
geschehen war. Er hat es sich zusammengereimt. Vielleicht schiebe ich den
Männern und meinem inneren Mann etwas in die Schuhe, worin ich mich irre? Ich
reime mir was zusammen, aber weiß nicht wirklich, wie es sich verhält.
… - …
Liebe Leser, wisst
Ihr, was D. draußen macht? – Er reißt eine Mauer ein. Und er sagt: „Hier wird
alles anders.“ !!!!!! Das finde ich so faszinierend am Leben: Die inneren
Prozesse und was im Außen geschieht, während man sich mit ihnen beschäftigt.
Einfach so, wie von selbst, ohne dass man etwas dazu tut.
Was ist mit meinem
Zell-Gedächtnis, das all die Erfahrungen aller Frauen der letzten paarhundert
Jahre (und seit Anbeginn der Zeiten) in sich trägt? Wie kann ich das erlösen,
all den Schmerz, alle Demütigungen, Verrat, Missbrauch und Geringschätzung?
Und was ist mit
Adam und Eva, warum habe ich von ihnen geschrieben? Liegt da noch eine Antwort
verborgen?
Ich glaube, mein
Weg in den Wald ist noch nicht zu Ende und mein Schreib-Projekt hier, wird mir
noch manche Pfade eröffnen. Ich merke jetzt aber, dass ich mich mit zu vielen
Fragen und Analyse-Versuchen verzettele. Ich sollte die Erkenntnisse einfach
aus mir aufsteigen lassen und nicht nach ihnen suchen. Besser, ich lasse mich
von ihnen finden. Sowieso geht es glaube ich nur so: Alles kommt von selbst.
Das habe ich
gestern im Internet gelesen:
Wie nun überqueren wir die Mauer und
beginnen, die andere Seite mit ihren Wundern, Einheit, immensen Liebe zu
erleben und das Leben unserer wahren und authentischen Träume zu leben?
Lass es gehen. Lass einfach alles davon gehen, von dem Du gedacht hast, es sei real oder wichtig. Erlaube dem, was nun wahrhaftig real ist, in Dein Universum und Deine Realität hineinzukommen. Nimm Dir Zeit für Dich selbst ... sorge nun dafür, dass Du für Dich da bist und tue das, was Du brauchst, Pause, Selbst-Nährung, Ausatmen, im Moment sein, Verantwortlichkeiten gehen lassen und einfach in Deinem eigenen heiligen Raum bleiben und sich darin aalen. Finde einen Weg, Deine Batterie wieder aufzuladen, Dich zu regenerieren und erlaube Dir Zeit für Dich selbst. Sag so oft wie möglich nein zu Verbindlichkeiten, Zusammenkünften /Veranstaltungen, Aufträgen / Terminen / Verabredungen.
Erlaube Dir Zeit für Dich selbst, hab die Bereitschaft, nicht mehr länger etwas in Angriff nehmen zu müssen, und Du wirst herausfinden, dass alles ganz einfach von selbst passieren wird, ohne dass Du auf 'HabAcht' Stellung sein musst. Das gehen zu lassen, was sich nicht mehr länger gut oder richtig anfühlt, wird dem Neuen erlauben, hereinzukommen und Dich zur selben Zeit in einen sehr neuen Raum versetzen. VERTRAUE.
Lass es gehen. Lass einfach alles davon gehen, von dem Du gedacht hast, es sei real oder wichtig. Erlaube dem, was nun wahrhaftig real ist, in Dein Universum und Deine Realität hineinzukommen. Nimm Dir Zeit für Dich selbst ... sorge nun dafür, dass Du für Dich da bist und tue das, was Du brauchst, Pause, Selbst-Nährung, Ausatmen, im Moment sein, Verantwortlichkeiten gehen lassen und einfach in Deinem eigenen heiligen Raum bleiben und sich darin aalen. Finde einen Weg, Deine Batterie wieder aufzuladen, Dich zu regenerieren und erlaube Dir Zeit für Dich selbst. Sag so oft wie möglich nein zu Verbindlichkeiten, Zusammenkünften /Veranstaltungen, Aufträgen / Terminen / Verabredungen.
Erlaube Dir Zeit für Dich selbst, hab die Bereitschaft, nicht mehr länger etwas in Angriff nehmen zu müssen, und Du wirst herausfinden, dass alles ganz einfach von selbst passieren wird, ohne dass Du auf 'HabAcht' Stellung sein musst. Das gehen zu lassen, was sich nicht mehr länger gut oder richtig anfühlt, wird dem Neuen erlauben, hereinzukommen und Dich zur selben Zeit in einen sehr neuen Raum versetzen. VERTRAUE.
Und so mache ich
jetzt Pause. Morgen fahren wir für ein paar Tage weg. Ferien!
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